De // Zwischen Urban Art und Kunstmarkt verläuft eine feine, aber bedeutende Linie. Zwei Welten, die sich auf den ersten Blick widersprechen, auf den zweiten jedoch in einem beständigen Dialog zueinander stehen. seiLeise bewegt sich bewusst in diesem Spannungsfeld – zwischen Idealismus und Professionalisierung, zwischen der Freiheit des öffentlichen Raums und der Struktur des Kunstmarktes.
Seine künstlerische Motivation wurzelt im Wunsch, den urbanen Raum aktiv mitzugestalten und sichtbar zu machen, was im Verborgenen liegt. Doch mit der zunehmenden Etablierung seiner Arbeit entsteht die Notwendigkeit, auch innerhalb des Kunstsystems zu agieren. Die Adaptionen seiner Street-Art-Arbeiten für Ausstellungen und Sammlerinnen sind kein Widerspruch, sondern Teil eines funktionierenden Kreislaufs: Sie sichern die Freiheit, weiterhin unabhängig im öffentlichen Raum arbeiten zu können.
Inhaltlich und formal bleiben beide Sphären eng verbunden. Motiv, Schablone, Format und Farbgebung sind verbindende Konstanten, die den Transfer von der Straße ins Atelier tragen. Bei der Gestaltung der Hintergründe für den Kunstmarkt sucht seiLeise gezielt die Nähe zur Straße – mit Materialien wie Metall, Beton oder Altholz, die aus dem urbanen Kontext stammen und dessen raue Ästhetik fortschreiben.
So entsteht ein Wechselspiel, das weniger von Gegensätzen als von gegenseitiger Bedingung geprägt ist: Die Straße nährt das Atelier, das Atelier ermöglicht die Straße. Die eine Seite schafft Resonanz, die andere Unabhängigkeit.
Seit Ende 2022 führt seiLeise ein konsequentes Werksverzeichnis. Jede Arbeit ist innerhalb ihrer Serie nummeriert, rückseitig mit WVZ-Nummer, Titel, Technik, Datum, Unterschrift und Stempel versehen – ein transparenter Schritt, der Authentizität und Nachvollziehbarkeit schafft, ohne die Spontaneität seiner Kunst zu verlieren.
Ein besonderes Kapitel innerhalb dieses Dialogs bilden die Arbeiten auf Beton. Das Material steht wie kein anderes für den urbanen Raum, für Dauer, Schwere und Vergänglichkeit zugleich. Wenn seiLeise seine Motive auf Beton überträgt, geschieht mehr als eine bloße Materialwahl – die Stadt selbst wird zum Bildträger.
Die raue Oberfläche, die Unebenheiten und Poren des Betons reagieren auf die Farbe, brechen sie, verändern sie. Diese Wechselwirkung verleiht den Arbeiten eine physische Präsenz, die an ihre Herkunft erinnert: an Mauern, Wände und Fassaden.
In ihnen verdichtet sich, was seiLeises Praxis ausmacht – das Spannungsfeld zwischen Straße und Atelier, zwischen Flüchtigkeit und Bewahrung. Die Betonarbeiten wirken wie konservierte Fragmente des Stadtraums: Relikte einer Kunst, die draußen beginnt und drinnen weiterlebt.
En // There is a fine but significant line between urban art and the art market. Two worlds that at first glance appear to contradict each other, but on closer inspection are in constant dialogue with each other. seiLeise consciously navigates this field of tension – between idealism and professionalization, between the freedom of public space and the structure of the art market.
His artistic motivation is rooted in the desire to actively shape urban space and make visible what lies hidden. But as his work becomes increasingly established, the need to operate within the art system also arises. The adaptations of his street art works for exhibitions and collectors are not a contradiction, but part of a functioning cycle: they ensure the freedom to continue working independently in public space.
In terms of content and form, both spheres remain closely connected. Motif, stencil, format, and color scheme are connecting constants that carry the transfer from the street to the studio. When designing backgrounds for the art market, seiLeise deliberately seeks proximity to the street — with materials such as metal, concrete, or scrap wood that originate from the urban context and continue its raw aesthetic.
This creates an interplay that is characterized less by contrasts than by mutual conditionality: the street nourishes the studio, the studio enables the street. One side creates resonance, the other independence.
Since the end of 2022, seiLeise has been keeping a consistent catalog of works. Each work is numbered within its series and marked on the back with a WVZ number, title, technique, date, signature, and stamp — a transparent step that creates authenticity and traceability without losing the spontaneity of his art.
The works on concrete form a special chapter within this dialogue. Like no other material, concrete stands for urban space, for permanence, heaviness, and transience at the same time. When seiLeise transfers his motifs onto concrete, it is more than just a choice of material — the city itself becomes the image carrier.
The rough surface, the unevenness, and the pores of the concrete react to the paint, breaking it up and changing it. This interaction gives the works a physical presence that recalls their origins: walls, partitions, and facades.
They encapsulate what defines seiLeise’s practice — the tension between the street and the studio, between transience and preservation. The concrete works appear like preserved fragments of urban space: relics of an art that begins outside and lives on inside.
Tim Ossege // seiLeise wird vertreten durch // artfontainebleau ( FR) // Kunstkabinett Stefan Moll (DE) // Galerie INCONTRO (DE).
Ein umfangreiches Angebot an Arbeiten ist ebenfalls in der Kölner seiLeise Gallery erhältlich.



















































