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SeiLeise ist ein Kölner Street Art-Künstler. Als Jugendlicher mit Graffiti begonnen, fand der gelernte Grafiker schon früh Gefallen an der ‚Kunst der Straße‘, entdeckte die Street Art für sich und entwickelte sich mit und durch sie zum Künstler. Mittlerweile ist er seit über 10 Jahren als Street Artist aktiv und bespielt die Straßen dieser Welt. So findet man seine Paste-Ups von Lissabon über Hamburg bis London. Vor allem jedoch in Köln, seiner Heimatstadt. Wohlwissend, dass es sich immer auch um temporäre Kunstwerke handelt, schließlich sieht sich Street Art der permanenten Veränderung ausgesetzt: Wind und Wetter, Passanten, städtische Dynamiken und Transformationsprozesse tun ihr Übriges, um Street Art zu einer vergänglichen Kunstform zu erheben. Dies macht gleichzeitig ihren besonderen Reiz aus.
// Reverse Graffiti
Primäre Bekanntheit erlangte seiLeise durch seine Reverse Graffiti. Dabei handelt es sich um eine Technik, der sich nur wenige Künstler annehmen – schließlich verlangt sie einiges an technischem Know-How und Equipment. Anstatt die Wand, wie sonst üblich, additiv mit Farbe zu ergänzen, verlangen Reverse Graffiti vielmehr das genaue Gegenteil: So wird die Wand von Farbe, Schmutz und anderen Umwelteinflüssen gereinigt. Statt Sprühdose oder Pinsel gehörten in seiLeises Anfangsphase also ausschließlich Pressluftflasche und Sandstrahler zum Handwerkszeug des Kölner Künstlers – mitunter auch, weil er die Ausdifferenzierung in unterschiedliche Techniken und Bildsprachen als große Chance begriff.
„Grafiken mach ich eigentlich schon seit vielen Jahren. Aber damit war ich immer im Computer gefangen, die sind da nicht rausgekommen. Und irgendwann hab ich versucht, das zu verbinden: Also nicht mehr zwingend nachts raus zu müssen, wie in Jugendtagen beim Graffiti, aber trotzdem Kunst zu machen und meine Grafiken zu verwenden – das war die Intention dahinter.“
// Multilayer-Stencils und Paste-Ups
Aus heutiger Sicht betont er, zwar nicht der Erste gewesen zu sein, der Reverse Graffiti für sich entdeckte, aber einer der wenigen. „Es ist Teil meiner DNA“, so der Künstler und ein wichtiger Grundpfeiler seiner künstlerischen Laufbahn. So wechselte er 2015 die Disziplin und widmete sich fortan Multilayer-Stenciln und Paste-Ups. Das sind auf Papier gesprühte, mehrfarbige Motive, die er zuhause vorbereitet und als Poster im Stadtraum verklebt. Der öffentliche Raum ist dabei mehr als eine bloße Leinwand seiner Arbeiten, er ist Dreh- und Angelpunkt seines Schaffens und Bezugspunkt dessen, was ihn als Street Art-Künstler definiert und legitimiert.
„Ideologisch treibt mich der Wille an, den öffentlichen Raum mitzugestalten, das etablierte Grau der Stadt nicht akzeptieren zu müssen, Kultur zugänglich zu machen und nicht allein der Werbung die Farbgestaltung des urbanen Raumes zu überlassen“, so seiLeise. „Wenn ich es dann noch schaffe, dass Menschen sich auf ihrem Weg an meiner Kunst erfreuen und deren Lächeln mich erreicht, fühle ich mich in dem, was ich mache, bestätigt.“
Thematisch beschäftigen sich seine Arbeiten oft mit dem aktuellen Zeitgeschehen, üben einen Kommentar auf gesellschaftliche Missstände oder aktuelle politische Debatten – oftmals transportiert durch Kinderaugen. Der Künstler möchte mit seiner Kunst zwar Impulse setzen, den Betrachtern aber dennoch einen gewissen Interpretationsspielraum überlassen, um eigene Gedanken und Deutungen zu formulieren. Für ihn persönlich ist es dabei wichtig, sich als Künstler immer wieder neu zu erfinden, zu experimentieren und sich weiterzuentwickeln. Das ist ein Wesensmerkmal seines künstlerischen Selbstverständnisses.
// Reverse Graffiti meets Paste-Up
Vor diesem Hintergrund scheint es mehr als schlüssig und ein unweigerlicher Schritt, dass sich im Jahr 2020 – zum Zeitpunkt seines 10-jährigen Bestehens – plötzlich beide Techniken, Reverse Graffiti und Paste-Ups, zu einem harmonischen Ganzen verbinden und erstmals eine ganz neue künstlerische Liaison eingehen. Was daraus erwuchs, ist weit mehr als die Summe seiner Teile: Es ist kein bloßes Nebeneinander verschiedener Techniken, Motive und Stile, sondern eine künstlerische Komposition neuer Qualität. Unscheinbares, leises Reverse Graffiti meets farbenfrohes, additives Paste-Up.
Was als nächstes kommt? „Die einzige Inspiration, die ich seit meiner Kindheit mit mir trage, ist ein Zitat das US-amerikanischen Künstlers Keith Haring: ‚Nichts ist so erfrischend wie ein beherzter Schritt über die Grenzen‘“, erklärt seiLeise. Ihr dürft also gespannt sein.
Tim Ossege // seiLeise wird vertreten durch die URBANSHIT Gallery (DE) // artfontainebleau ( FR) // Kunstkabinett Stefan Moll (DE) // Galerie INCONTRO (DE).
// En
SeiLeise is a street artist from Cologne. Having started with graffiti as a teenager, the trained graphic designer soon aquired a liking for the ‘art of the street’, discovered street art for himself and developed into an artist with and through it. Meanwhile, he has been working as a street artist for over 10 years and is active on the streets of the world. You can find his paste-ups from Lisbon over Hamburg up to London. But above all in Cologne, his hometown. Knowing full well that these are always temporary works of art, street art is exposed to permanent change: Wind and weather, passers-by, urban dynamics and transformation processes do their part to make street art a transient art form. At the same time, this is what makes street art so special.
// Reverse graffiti
SeiLeise achieved primary promonence through his reverse graffiti. This is a technique that only a few artists use – after all, it requires a lot of technical know-how and equipment. Instead of adding paint to the wall, as is usually the case, reverse graffiti demands the exact opposite: the wall is cleaned of paint, dirt and other environmental influences. Instead of spray cans or brushes, the tools of Cologne based artist were exclusively compressed air bottles and sandblasters in the early days – sometimes also because he saw the differentiation into different techniques and visual languages as a great opportunity.
“I have actually been making graphics for many years. But I’ve always been trapped in the computer with them, they never got out of there. And at some point I tried to connect them: No longer having to go out at night, as with graffiti in my youth, but still making art and using my graphics – that was the intention behind it.”
// Multilayer stencils and paste-ups
From today’s point of view he emphasizes that he was not the first to discover reverse graffiti, but one of the few. “It’s part of my DNA”, the artist says, and a cornerstone of his artistic career. So in 2015 he changed disciplines and devoted himself to multilayer stencils and paste-ups. These are multi-colored motifs sprayed on paper, which he prepares at home and glues as posters in urban space. The public space is more than a mere canvas for his works; it is the pivotal point of his work and a reference point for what defines and legitimates him as a street artist.
“Ideologically, I am driven by the desire to help shape public space, not to have to accept the established grey of the city, to make culture accessible and not to leave the colour scheme of urban space to advertising alone”, says seiLeise. “If I then manage to make people enjoy my art on their way and their smiles reach me, I feel confirmed in what I do.”
Thematically, his works often deal with current events, comment on social grievances or current political debates – often transported through children’s eyes. Although the artist wants to set impulses with his art, he still wants to leave the viewers a certain scope of interpretation to formulate their own thoughts. For him personally, it is important as an artist to constantly reinvent, experiment and develop himself further. This is a characteristic feature of his artistic self-image.
// Reverse graffiti meets paste-up
Against this background, it seems more than logical and an inevitable step that in 2020 – at the time of his 10th anniversary – suddenly both techniques, reverse graffiti and paste-ups, are combined into a harmonious whole and for the first time enter into a completely new artistic liaison. What emerged from this is far more than the sum of its parts: It is not a mere juxtaposition of different techniques, motifs and styles, but an artistic composition of a new quality. Inconspicuous, quiet reverse graffiti meets colourful, additive paste-up.
What comes next? “The only inspiration I’ve carried with me since childhood is a quote by US-American artist Keith Haring: ‘Nothing is as refreshing as a bold step across borders’”, explains seiLeise. So you can be curious.
Tim Ossege // seiLeise is represented by URBANSHIT Gallery (DE) // artfontainebleau ( FR) // Kunstkabinett Stefan Moll (DE) // Galerie INCONTRO (DE).
Ausstellungen
- 28.9. – 29.9.2024 // Short Cut /Gruppenausstellung // Kulturbunker Köln Mülheim // Köln (De)
- 2024 // seiLeise Einzelausstellung // Galerie Incontro // Eitorf (De)
- 2024 //Sport et art urbain // Galerie Artfontainebleau // Fontainebleau (Fr)
- 2024 // Strassengold // Kulturbunker Köln Mülheim / seiLeise Showroom // Köln (De)
- 2024 // SHORT CUT // Kulturbunker Köln Mülheim // Köln (De)
- 2024 // The power of flowers // Galerie Incontro // Eitorf (De)
- 2023 // from contemporary to urban art // von fraunberg art gallery // Düsseldorf (De)
- 2023 // Climate En Crise // artfontainebleau // Fontainebleau (Fr)
- 2022 // Unort // Kunstkabinett Moll // Bonn (De)
- 2022 // Stencils Only // Pretty Portal // Düsseldorf (De
- 2022 // Quick&Dirty // Halle 66 // Köln (De)
- 2022 // Soloshow // Kunstkabinett Moll // Bonn (De)
- 2022 // Soloshow // artfontainebleau // Fontainebleau (Fr)
- 2020 // Soloshow // 30 Works Galerie // Köln (De)
- 2019 // Soloshow // LindnerHotel City Plaza // Köln (De)
- 2019 // Stadtgold // Kulturbunker // Köln (De)
- 2019 // Aerosol de Cologne // Lindner Hotel City Plaza // Köln (De)
- 2018 // Soloshow // Kulturbunker // Köln (De)
- 2017 // Straßengold // City Leaks // Atelierzentrum Ehrenfeld // Köln (De)
- 2017 // Dirty Works // 30 Works Galerie // Köln (De)
- 2017 // Soloshow // Kombüse 59 // Düsseldorf (De9
- 2017 // R(h)eine Street Art // Düsseldorf (De)
- 2016 // Soloshow ‑Kunst&So //Köln (De)
- 2016 // Sticky Art // Brause // Düsseldorf (De)
- 2016 // Straßengold // Kulturbunker // Köln (De)
- 2015 // Straßengold // Kulturbunker // Köln (De)
- 2013 // Cologne Cuts // Galerie Frei // Köln (De)